122 KUNSTGESCHICHTE. Ortschaften
geleitet;
oder
sie
wurden,
wie
auch
der
Regen,
in
gros-
sen
offenen
Behältern
gesammelt.
Diese
Anlagen,
von
der
Natur
des
Landes
erfordert,
sind
uralt
(vergl.
V
Mose
6,
11).
Ebenso
stam-
men
die
Oel-
und
Weinkeltern,
welche
man
durch
ganz
Syrien
trifft,
wohl
aus
alter
Zeit
her.
Sie
bestehen
aus
einer
kreisrunden
Höhlung
von
1—1,5m
Tiefe,
circa
1,5m
Durchmesser;
durch
ein
Loch
floss
Oel
und
Wein
in
eine
Kufe
ab.
Oft
finden
sich
diese
Keltern
in
der
Nähe
der
Felsengräber.
Alle
diese
Arbeiten
im
Felsen
setzen
eine
bedeutende
Geschicklichkeit
in
der
Führung
des
Meissels
voraus,
obwohl
das
Gestein
nicht
gerade
sehr
hart
ist.
Das
ganze
Land
ist
voll
alter
Felsengräber;
es
ist
jedoch
sehr
schwer
zu
bestimmen,
in
welche
Jahrhunderte
die
heute
noch
vor-
handenen
Ueberreste
zurückreichen.
Gräber
wurden
gewöhnlich
an
einer
steil
abfallenden
Felswand
angebracht,
bisweilen
in
unzu-
gänglich
scheinender
Höhe;
war
keine
solche
Felswand
vorhanden,
so
wurde
künstlich
eine
geschaffen,
indem
man
von
oben
in
den
Felsen
eindrang
und
einen
rechtwinkligen
Ausschnitt,
in
welchen
eine
Treppe
hinabführte,
herstellte.
Die
Grabkammern
sind
vier-
eckig
und
verzweigen
sich
bisweilen
weit
in
den
Berg
hinein.
Für
die
Gräber
folgen
wir
der
Eintheilung
Tobler’s;
er
unter-
scheidet:
a)
Senkgräber,
welche
nach
Art
unserer
Gräber
in
den
Boden
der
Felskammer
geteuft
sind,
aber
durch
einen
darüber
ge-
wälzten
Steindeckel
verschlossen
wurden;
b)
Schiebgräber,
vier-
eckige
Gänge
von
1,8m
Länge,
0,45m
Breite,
0, 45m
Höhe,
meist
wagerecht
in
den
Felsen
hinein
gehauene,
am
Boden
oft
mit
einer
Rinne
versehene
Stollen,
in
welche
die
Leiche
wagerecht
hinein-
geschoben
wurde,
wahrscheinlich
die
Füsse
voran;
c)
Bank-
oder
Aufleggräber,
an
deren
Wand
sich
meistens
unter
einer
Wölbung
eine
etwa
0, 60m
hohe
Felsbank
befindet,
auf
welche
der
Leichnam
gelegt
wurde;
d)
Trog-
oder
Einleggräber,
in
den
Felsen
gehauene
Tröge
von
der
Länge
eines
Körpers,
0,75m
über
dem
Boden,
0,45m
breit,
bei
denen
nur
eine
Längenseite
sichtbar
ist
und
Kopf-,
Fuss-
und
Rückenseite
durch
die
Felswand
gebildet
werden.
Die
Grabkammern
zerfallen
in
3
Arten:
1)
solche
ohne
Verschluss;
die
Gräber,
mit
Steinplatten
verschlossen,
liegen
auf
einem
Niveau
mit
dem
Boden.
2)
Eine
Steinbank
geht
um
das
Zimmer
herum;
sie
dient
als
Aufleggrab,
oder
über
ihr
sind
in
den
Wänden
verschlossene
Schiebgräber
angebracht;
der
Eingang
zur
Grabkammer
ist
mit
einer
Steinplatte
oder
einem
steinernen
Thörchen
verschlossen
(meist
zerstört).
3)
Ein
Portal
mit
Fries
oder
Giebel
führt
in
ein
Vestibulum
(eine
Vorhalle);
von
dieser
aus
tritt
man
durch
niedrige
Thürchen
in
verschiedene
Grabgemächer
der
Form
No.
2.
Die
architektonischen
Verzierungen
bestehen
hauptsächlich
aus
Blumenkränzen;
oft
findet
sich
das
„aegyptische
mit
der
Hohlkehle“.
—
Viele
Gräber
dieser
Art
beurkunden
griechisch-römischen
nicht
alle,
bei
denen
ionische
und
korinthische
Capitäle
verwendet